Magazin über das Leben in Lüneburg
Themen
Alle Themen und Artikel

Auf dem Fahrrad im Einsatz

geschrieben von Irene Lange im Januar 2016

Polizeikommissar Martin Schwanitz ist Kontaktbeamter mit Leib und Seele – stets mit gutem Kontakt zur Bürgerschaft

Lieber die Polizei einmal zu viel um Hilfe bitten als einmal zu wenig“, ist der Ratschlag von Polizeikommissar Martin Schwanitz, der als Kontaktbeamter der Polizei Lüneburg dazu beiträgt, dass ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Bevölkerung und Polizei besteht. Dass dieser Job oft unbequem sein würde und nicht immer einfach – das war dem 36-jährigen, aus Schwerin stammenden Beamten durchaus bewusst, als er sich nach dem Abitur entschloss zur Polizei zu gehen. „Am Anfang war es für mich lediglich eine Berufswahl, jetzt ist es meine Berufung“, sagt er.
Als Fortbewegungsmittel bevorzugt er das Fahrrad und ist damit seit zwölf Jahren als einer der Kontaktbeamten im Stadtgebiet im Einsatz. Sein Bereich reicht von Mittelfeld, über das Rote Feld, Wilschenbruch, Oedeme, Bockelsberg, Rettmer bis Häcklingen, zusätzlich kommt die südliche Weststadt hinzu. Drei weitere Polizeibeamte – ­Simona Kuberski, Thomas Fischer und Frank Kers­tens — decken die übrigen Stadteile ab. Natürlich kann auch Martin Schwanitz nicht überall gleichzeitig sein, wenn er radelnd unterwegs ist. Den Drahtesel nutzt er übrigens, weil er überzeugt ist, dass die Menschen ihre Hemmschwelle gegenüber einem Polizisten auf dem Fahrrad eher verlieren.
Das Aufgabengebiet ist vielfältig, wobei die Arbeit in der Verkehrsunfall- und Kriminalprävention eine große Rolle spielt. So ist er in Senioreneinrichtungen präsent und widmet er sich der Aufklärung zur Verkehrssicherheit in Kitas und Schulen. Der sichere Schulweg für die Vorschulkinder und Erstklässler ist dabei ein vorherrschendes Thema. Auch bereitet er auf die Radfahrer-Prüfung vor, indem zuvor Übungstermine gestaltet werden. Die Schulkinder seien danach „sattelfest“, was die allgemeinen Verkehrsregeln angeht und ganz stolz, wenn sie die Prüfung bestanden haben.
Auch der Missbrauch über die neuen Medien ist immer wieder Thema. Heute verfügen die meisten Kinder und Jugendlichen über ein Smartphone und haben Zugang zum Internet. Aufklärung über Straftaten im Netz und auch über das weit verbreitete Mobbing zählen für den Kontaktbeamten ebenso zur Präventionsarbeit. „Bei Straftaten im Internet können Kinder und Jugendliche gleichermaßen Betroffene als auch Täter werden. Unsere Aufgabe ist es, über Persönlichkeitsrechte und Strafbarkeiten in diesem Bereich aufzuklären.“ Ein weiteres Gebiet, auf das es hinzuweisen gilt, sind die Einbrüche, auch Trickbetrügereien an der Haustür zählen dazu. Leider würde auch in Lüneburg die Zahl stetig steigen, erklärt Martin Schwanitz, der zu diesem komplexen Thema individuelle Tipps und Ratschläge geben kann. „Es ist schon erstaunlich, dass der sogenannte „Enkeltrick“ immer noch funktioniert“, wundert er sich

Ein Gebiet, auf das es hinzuweisen gilt, sind die Einbrüche, auch Trickbetrügereien an der Haustür zählen dazu. Leider würde auch in Lüneburg die Zahl stetig steigen.

Die Trickbetrüger würden immer wieder neue „Maschen“ entwickeln, wie sie ihre Mitmenschen übers Ohr hauen könnten. So kämen sie angeblich von der Hausverwaltung, um beispielsweise Rauchmelder oder Heizungsanlagen zu prüfen — oder auch als falsche Kripobeamte oder Polizisten in Zivil. Sein Ratschlag: Immer die Ausweise zeigen lassen und im Zweifel die Polizei anrufen. Meist könne man da seinem Bauchgefühl trauen, fügt er hinzu.
Wenn Martin Schwanitz mit seinem Fahrrad auf „Dienstfahrt“ ist, dann fallen ihm auch immer wieder die Radfahrer im Stadtgebiet auf, die meinen, Verkehrsregeln würden für sie nicht gelten. Wenn er die Verkehrssünder auf ihr Fehlverhalten anspricht, haben manche die verschiedensten persönlichen Gründe parat. „Manchmal möchte man den Fahrradfahrer wirklich vor sich selbst schützen“, sagt er und meint in diesem Zusammenhang, dass die Stadt mit ihrem Straßenbau den Radfahrern durchaus noch entgegenkommen könnte.
Martin Schwanitz geht „mit Leib und Seele“ seinem Beruf nach. Der Kontakt mit den Menschen steht für ihn dabei immer im Vordergrund, als „Freund und Helfer“ im positivsten Sinne für ­Sicherheit sorgen zu können. Kommunikations­bereitschaft, Empathie und seine freundliche Art befähigen ihn, Vertrauen zu schaffen. Respekt­losigkeit sei ihm in Lüneburg sehr selten begegnet. Er ist allerdings auch der Auffassung, dass das Gewaltmonopol beim Staat liegt, den er als Polizist vertritt. Da kann er dann auch mal streng sein. Entspannung findet er bei seinem Hobby, der Fotografie, bei der er sich den „Schönheiten des Lebens“ widmet; ein schöner Ausgleich für seinen verantwortungsvollen Dienst, dem er sich nach wie vor mit ganzem Einsatz verschrieben hat und der ihn – wie er zugibt – auch ein bisschen mit Stolz erfüllt.(ilg)

Anzeige