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Griechenland ist Teil meines Lebens

geschrieben von Irene Lange im September 2015

Maria Fuchs entstammt in dritter Generation einer Dynastie von Schauspielern. Heute spielt sie die griechische Restaurantbesitzerin Carla Saravakos in der Telenovela „Rote Rosen“

Drehpause an einem Frühherbsttag vor den Studios der „Rote Rosen“-Produktion: Die Darsteller genießen die noch wärmenden Sonnenstrahlen, unter ihnen auch Maria Fuchs, die in der Serie die Rolle der aus Griechenland stammenden Köchin und Restaurantbesitzerin Carla Saravakos verkörpert. Wie immer hat sie ihre zweieinhalbjährige Tochter Ava dabei, ein süßes blondes Temperamentbündel. „Schon als Baby an hat sie mich zu den Dreharbeiten begleitet, mittlerweile ist sie das Maskottchen der gesamten Produktion“, lacht die stolze Mama. Die Hamburgerin entstammt in dritter Generation einer Dynastie von Schauspielern, allen voran ihr Vater Matthias Fuchs. Der 1939 in Hannover geborene Mime zählte zur Elite seiner Branche, brillierte in anspruchsvollen Theaterinszenierungen, in Film- und Fernsehproduktionen. Bekannt wurde er bereits in den 50er-Jahren mit einer Hauptrolle in den „Immenhof“-Verfilmungen und damit zu einem wahren Teenager-Idol seiner Zeit. Viel zu früh verstarb er mit nur 62 Jahren. Marias Mutter, die Kos­tümbildnerin Ilse Welter-Fuchs, lebt heute ebenfalls in Hamburg. Ihre Kindheits- und Jugenderinnerungen verbindet die 40-jährige Maria Fuchs mit sommerlichen Ferienaufenthalten auf Mykonos, die man zusammen mit den Familien befreundeter Kollegen verbrachte. Dazu gehörten auch Helmut Griem und Heinz Bennent, mit dem sie bis heute eine enge Freundschaft verbindet, während Helmut Griem bereits 2004 verstarb. „Zwar war Mykonos damals als Hippie- und Künstlerkolonie bekannt, doch lebte es sich dort preiswerter als in anderen Urlaubsorten.“ In schlichten Behausungen war man untergebracht – ohne fließendes Wasser und Elektrizität. Aber es sei eine herrlich unkomplizierte Zeit gewesen. „Griechenland gehört immer noch meine große Liebe“, bekennt sie.

Ihre Kindheitserinnerungen verbindet die 40-jährige mit sommerlichen Ferienaufenthalten auf Mykonos.

Auch mit ihrer Kindheit in Hamburg verbindet sie viele prägende Erinnerungen, besonders an ihren Vater, an dem sie sehr hing. „Ich war viel mit ihm zusammen. Wenn die Mutter unterwegs war, kochte er oft für die ganze Familie“, erzählt sie. Überhaupt habe man sehr viel Wert auf frisches und ausgewogenes Essen gelegt. Meist habe es mehrgängige Menüs gegeben. Damit scheint es fast, als sei ihr die Rolle der Köchin Carla Saravakos auf den Leib geschrieben. Seit 2008 ist sie eine der Hauptdarstellerinnen der Telenovela. Zunächst war sie lediglich für eine Staffel engagiert – jedoch kam sie durch ihre temperamentvolle und sympathische Art an, sodass sie nun zur unverzichtbaren Stammbesetzung zählt. Zur Schauspielerei fand Maria Fuchs über den Umweg der Kostümassis­tenz. Die Bühne war für sie kein unbekanntes Terrain, denn oft hatte sie bei ihrem Vater auf den Probebühnen „herumgelungert“, wie sie sagt. Als sie einmal einer Musical-Darstellerin bei der Probe zuhörte, kam ihr die Idee: „Das kann ich besser!“ Daraufhin besuchte sie zunächst einen Schauspiel-Workshop in München und bekam danach prompt ein erstes Engagement als Lena in Georg Büchners „Leonce und Lena“ am Altonaer Theater. Trotz des Erfolges nahm sie zwei weitere Jahre privaten Schauspiel-­Unterricht, besuchte Workshops und Seminare. Ihr Vater, der sie oft im Theater beobachtete, wurde nicht nur zum Lehrmeister, sondern auch – wenn nötig – zu ihrem Kritiker. Dafür sei sie heute noch dankbar. Die Rolle der Carla in „Rote Rosen“ ist Maria Fuchs ans Herz gewachsen, wobei sie jedoch auch andere Angebote annimmt, wenn es die Zeit zwischen den Drehpausen erlaubt. Auf alle Fälle jedoch schätzt sie die Vorteile einer Festanstellung als Schauspielerin, denn sie weiß um die Zeiten des Wartens, wenn die Engagements fehlen. Dafür nimmt sie gern das frühe Aufstehen in Kauf, denn um sechs Uhr klingelt bei ihr zuhause in Hamburg der Wecker. Um sieben sitzt sie bereits in Lüneburg in der Maske. Bleibt da noch Zeit für Hobbys? Maria Fuchs singt sehr gern. „Aufgrund meiner ‚Gesangs-Lampenfieber-mir-bleibt-die Stimme-weg-Angst‘ trete ich nicht öffentlich auf. Nur bei meiner Tochter trällere ich laut vor mich hin“, gibt sie zu. Ihr Wunschtraum: Sie möchte so gern einmal die Maria Callas spielen. „Griechenland ist eben ein Teil meines Herzens, ein Teil meines Ichs“.(ilg)

Foto: Enno Friedrich

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