Internationale Begegnungen
geschrieben von Christiane Bleumer im Juni 201713 Studenten aus den USA nehmen Ende August erneut am Austauschprogramm zwischen Lüneburg und dem Colorado College statt. Noch werden Gastfamilien gesucht!
Das Überraschungsmoment ist bei jeder Gruppe gegeben. „Wenn die amerikanischen Studenten das erste Mal nach Lüneburg kommen, können sie meist nicht glauben, in welch pittoreskem Umfeld sie gelandet sind“, sagt Elke Koops, Kulturbeauftragte der Samtgemeinde Scharnebeck. Seit mehr als 30 Jahren engagiert sie sich innerhalb eines Austauschprogramms der damaligen Pädagogischen Hochschule und jetzigen Leuphana Universität mit dem Colorado College in Colorado Springs. „Am meisten staunen die Studenten darüber, dass man in diesen ‚Puppenhäuschen‘ tatsächlich auch wohnen kann“, erzählt sie weiter, „und darüber, wie überschaubar das Leben in Lüneburg ist.“
Von August bis November werden erneut 13 Studenten und Studentinnen aus den USA in Lüneburg leben und lernen können, dann startet eine neue Runde in einem der ältesten Austauschprogramme Lüneburgs mit Amerika, das sich Anfang der 80er-Jahre im Max-Kade-Haus, dem so genannten Deutschen Haus des Colorado College, entwickelt hat. Das College ist ein privates ‚Liberal Arts College‘ und liegt am Fuß der Rocky Mountains, etwa 110 Kilometer südlich von Denver“, erläutert Elke Koops. Die Studenten haben dort die Freiheit, sich ihr Studium aus einem Kanon unterschiedlicher Fächer zusammenzustellen. So werde anfangs vor allem auf den Erwerb wissenschaftlicher Fähigkeiten Wert gelegt, bevor man sich in den letzten zwei Studienjahren spezialisiere und sich für ein Hauptfach entscheidet. Die meisten der Studenten, die in diesem Jahr an dem Programm teilnehmen, sind etwa 19 bis 20 Jahre alt. „In den USA beginnt für die Studenten bereits mit 17 Jahren die Collegezeit“, erzählt Elke Koops.
Untergebracht werden sie in Lüneburger Privatfamilien, eine Vorgehensweise, die sich in den mehr als 30 Jahren bewährt hat. „Es gibt zahlreiche Stammgastgeber/innen, die teilweise schon seit 15 oder 20 Jahren Studenten bei sich aufnehmen, da sie es als erfüllend und bereichernd empfinden. Genau dies sollte auch im Vordergrund stehen, ganz im Sinne der Weisheit von Guy de Mauspassant: ‚Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen‘.“
Dem Deutschlandbesuch voraus geht erst einmal eine Art Bewerbungsschreiben der Amerikaner, in welchem sie sich vorstellen. Bei der anschließenden Verteilung achtet Elke Koops sehr sorgfältig darauf, welcher Student zu welcher Familie passen könnte. „Benötigt wird ein eigenes möbliertes Zimmer mit einem Schreibtisch“, fasst sie die Anforderungen zusammen. Zusätzlich sollten die Gastgeber für die Mahlzeiten sorgen. Doch am wichtigsten sei es, dass die Gäste aus Amerika deutsches Leben kennenlernen. „Die Studenten sollen einfach im Alltagsrhythmus mitlaufen“, macht die Organisatorin deutlich, die während des gesamten rund viermonatigen Aufenthaltes Ansprechpartnerin für beide Seiten ist.
Im Laufe der Jahre hat sie immer wieder festgestellt, dass für die meisten jungen Menschen aus den USA Deutschland gleichbedeutend sei mit Bayern oder Süddeutschland. Um diesen Irrglauben gerade zu rücken, gehören zum Besuchsprogramm auch etliche Ausflüge, in denen die Bundesrepublik und das benachbarte Ausland bereist wird. Zeit dafür ist wegen des amerikanischen Studiensystems, das die weit gereisten Gäste quasi aus ihrer Heimat mitbringen. Das für das Colorado College typische Blocksystem wird auch hier beibehalten. „Die Studenten haben drei Wochen Unterricht, dann ist das jeweilige Thema abgeschlossen und es folgt eine Woche ohne Veranstaltungen, die für Exkursionen genutzt werden kann.“ Das Hauptfach ist Deutsch mit allen Aspekten wie Geschichte, Literatur oder Theater. „Die Studenten haben ein hohes Arbeitspensum, sie schreiben in ihrer Zeit in Deutschland Klausuren und machen Prüfungen“, weiß Elke Koops.
Voraussichtliches Ankunftsdatum in diesem Jahr ist der 26. August. Von da an gibt es wieder zahlreiche spannende Begegnungen, Vorurteile können auf beiden Seiten abgebaut werden. „Die Teilnahme an einem solchen Programm lohnt sich auf jeden Fall“, macht die Organisatorin Mut. „Oft bilden sich Freundschaften, die auch viele Jahre später noch Bestand haben.“ Auch diesmal freut sie sich sehr auf die Gäste und kann nur dazu ermuntern, selbst diese Erfahrung zu machen. Sie selbst hat mehr als zehn Mal Studenten bei sich aufgenommen und würde es jederzeit wieder tun, „doch mein jetziger Wohnort Lüdersburg ist leider zu weit weg vom innerstädtischen Geschehen.“
Wer also Interesse hat, einen amerikanischen Austauschstudenten bei sich aufzunehmen, kann sich direkt mit Elke Koops in Verbindung setzen: E-Mail an elke.koops@gmx.de oder telefonisch unter (04139) 6969064 oder (0162) 9090875.(cb)
Fotos: Leuphana-Austauschprogramm, wikipedia/Mark Lee
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