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Liebe zu den großen Frauenfiguren

geschrieben von Natascha Fouquet im Dezember 2015

Das große Galakonzert mit Sonja Gornik und Karl Schneider spannt am 19. Dezember im Theater Lüneburg den Bogen von Verdi über Puccini und macht neugierig auf einen genussreichen „Wagner-light“ für jedermann

Als Giulietta stand sie in „Hoffmanns Erzählungen“ 2010 in Lüneburg zum ersten Mal auf der Bühne, mimte die eifersüchtige Geliebte in Puccinis „Tosca“ und sang eine vortreffliche Madame Butterfly, bevor Wagners „Rheingold“ sie 2013 zu ihrem nächsten Engagement an das Landestheater Linz rief. Zwei Jahre war Sonja Gornik dem Lüneburger Haus abtrünnig. Zu Beginn der aktuellen Spielzeit kehrte sie als Gast ­zurück, um unter anderem der Leonore in Beet­hovens „Fidelio“ ihre Stimme zu leihen. Nach Hause kommen — ein Satz und auch ein Gefühl, das durchaus zuträfe, sagt sie. „Dieses Haus liegt mir sehr am Herzen, denn ich habe hier so viel Wertschätzung erfahren, vom Intendanten, meinen Kollegen, aber auch aus dem Publikum. Ich freue mich sehr, hier zu sein und bekannte Gesichter zu sehen.“

Dass Sonja Gornik heute im dramatischen Fach angekommen ist, sich hier stimmlich gut aufgehoben fühlt, dafür gab es bereits in ihrer Lüneburger Zeit den wichtigen Impuls.

Nach „Fidelio“ wird sie sich gemeinsam mit Karl Schneider am 19. Dezember in dem festlichen ­Galakonzert dem großen Opernrepertoire widmen. Unter der musikalischen Leitung von Thomas Dorsch und begleitet von den Lüneburger Sym­phonikern spannt dieser Abend den Bogen von ­Giuseppe Verdi über Giacomo Puccini bis zu Richard Wagner. Dieses Konzert lässt ein buntes musikalisches ­Mosaik entstehen, das sowohl „Aida“ und „Na­bucco“ streift als auch die berühmte Arie „Nessun dorma!“ des Prinzen Kalaf aus „Turandot“. „Wagner, der auch Teil dieses Abends sein wird“, so die Sopranistin, „möchten wir auf eine neue Weise erlebbar machen. Was Wagner schuf, das war eigentlich Belcanto, das war Textverständlichkeit und eine ungezügelte musikalische Farbenpracht. Nur wenn Orchester und Sänger dies umzusetzen vermögen, dann ist diese Musik beflügelnd und mitreißend, dann geht Wagner im positivsten Sinn unter die Haut.“ „Tannhäuser“, „Der fliegende Holländer“,„Tristan und Isolde“ — das Programm beschenkt das Publikum mit den Sahnestückchen aus dem Repertoire des Komponisten, mit einer Light-Variante, mit der es auch „Neulingen“ auf genussreiche Weise gelingen wird, Einblicke in die große Fülle dieser Musik zu nehmen. „Neu wird es“, so die Sopranistin, „weil wir bewusst auch den leisen, den empfindsamen Momenten Raum geben – etwas, das nur selten mit dem Komponisten in Verbindung gebracht wird, das von diesem jedoch zwingend vorgesehen war. Man darf also mit reichlich Vorfreude und Neu­gierde das Galakonzert am 19. Dezember um 20.00 Uhr im Großen Haus des Lüneburger Theaters besuchen.

„Ich empfinde es als großes Glück, das Menschen meinen Lebensweg begleiten, die mein Potenzial erkannt und gefördert haben.“

Dass Sonja Gornik heute im dramatischen Fach angekommen ist, sich hier stimmlich gut aufge­hoben fühlt, dafür gab es bereits in ihrer Lüneburger Zeit den wichtigen Impuls. „Hier brachte man mich genau zum richtigen Zeitpunkt dazu, diesen Schritt zu gehen; die „Tosca“ war jene richtungsweisende Stufe, die ich in Lüneburg nehmen durfte. In Linz konnte ich diesen Weg weiter zu verfolgen. Ich empfinde es als großes Glück, das Menschen meinen Lebensweg begleiten, die mein Potenzial erkannt und gefördert haben. Die Stimme ist ein sehr fragiles Organ, das weder zu behutsam noch zu stark beansprucht werden will. Es bedarf einer realistischen Einschätzung der eigenen Möglichkeiten, aber auch jener Menschen, die einen dabei unterstützen, die nächste Hürde zu nehmen. Jede Partie bringt da neue Herausforderungen mit sich.“ Die nächste wird bereits im Januar ein Gastspiel mit einer Hauptpartie in Spaniens Landeshauptstadt Madrid sein, mit dem Beginn der Spielzeit 2016/17 wartet dann ein festes Engagement am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden auf sie. Und auch Lüneburg wird Sonja Gornik die Treue halten. Aus verlässlicher Quelle heißt es, das Publi­kum dürfe sich möglicherweise in 2017 auf einen Gastbesuch der Sopranistin freuen. Wir drücken die Daumen!(nf)

Foto: Andreas Tamme

  • Samstag, 19. Dezember, 20.00 Uhr
  • Theater Lüneburg, Großes Haus
  • Lüneburger Symphoniker, Leitung: Thomas Dorsch
  • Sopran: Sonja Gornik, Tenor: Karl Schneider
  • www.theater-lueneburg.de

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