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Religiös gesehen

geschrieben von Rüdiger Schulz im März 2015

Plaudereien rund um das Salz (3)

Durch das Salz ist Lüneburg berühmt und mächtig geworden. Die prächtigen Häuser unserer Altstadt, die jährlich Tausende ­Besucher anziehen, wären ohne das ­„Weiße Gold“ undenkbar. Für den 1. Vorsitzender des Bürgervereins Lüneburg e.V. ­Anlass ­genug, sich mit der einst so kostbaren Substanz zu ­beschäftigen

In der Bibel wird Salz an wenigen, dafür aber um so markanteren Stellen erwähnt: „Ihr seid das Salz der Erde. Wo nun das Salz dumm wird, womit soll man’s salzen? Es ist zu nichts hinfort nütze, denn dass man es hinausschütte, und lasse es die Leute zertreten,“ heißt es bei Matthäus (Kap. 5.13).
Salz wird hier offenbar im symbolischen Sinne verwendet. Mit „Salz der Erde“ spricht Jesus die Funktion seiner Jünger bei der Missionierung an. So, wie das Salz für jedes Lebewesen lebenswichtig ist, so entscheidend sind die Jünger bei der Verbreitung des Glaubens an Jesus. Mit „dumm“ ist das stumpfe, dumpfe oder taube Gewürz gemeint, das seine Würzkraft verloren hat und damit zu seinem eigentlichen Zweck nicht mehr zu gebrauchen ist – man schüttet es üblicherweise weg.
In gänzlich anderer als positiver Weise begegnet uns das Salz hingegen im alten Testament (1. Mose Kap. 19.26). Beim Untergang von Sodom und Gomorra verstößt Lots Frau gegen das Verbot sich umzudrehen und wird zur Strafe in eine Salzsäule verwandelt. Hinter dieser Geschichte verbirgt sich – so Pastor Folker Thamm – keinerlei Symbolik. Salzsäulen sind in einer Salzwüste etwas ganz Normales. Lots Frau wird zum Teil der Landschaft, verschmilzt mit ihr und wird damit ausgelöscht.

Mit „Salz der Erde“ spricht Jesus die Funktion seiner Jünger bei der Missionierung an.

In 3. Mose Kap. 2.13 wiederum findet man eine „gesalzene“ Gebrauchsanweisung für das Darbringen von Opfern: „Alle deine Speisopfer sollst du salzen, und dein Speisopfer soll nimmer ohne Salz des Bundes deines Gottes sein; denn in alle deinem Opfer sollst du Salz opfern.“ Der zwischen Gott und den Menschen bestehende Bund, der mit Salz besiegelt wird, ist in 2. Chronik Kap. 13.5 angesprochen: „Wisset ihr nicht, dass der Herr, der Gott Israels, das Königtum über Israel David gegeben hat ewiglich, ihm und seinen Söhnen durch einen Salzbund?“
Schließlich habe ich bei Markus (Kap. 9. 49) noch Folgendes zum Thema Opfer und Salz gefunden: „Es muss ein jeglicher mit Feuer gesalzen werden, und alles Opfer wird mit Salz gesalzen. Das Salz ist gut; so aber das Salz dumm wird, womit wird man’s würzen? Habt Salz bei euch, und habt Frieden unter einander.“
Salz spielt also auch im Glauben eine Rolle. Doch auch der Aberglaube rankt sich um diese Substanz. Doch davon will ich Ihnen in einer der nächsten Folgen erzählen.

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