Magazin über das Leben in Lüneburg
Themen
Alle Themen und Artikel

Schienenbummel mit Oldtimern

geschrieben im Mai 2016

Wer ein Ticket für den Heide-Express löst und in einem der historischen Schienenfahrzeuge Platz nimmt, begibt sich auf eine faszinierende Zeitreise

Anno dazumal zuckelte man noch gemütlich auf Schienen durch die idyllische Landschaft, die Lüneburg und Bleckede verbindet. Dann wurde die Strecke stillgelegt — bis sie 2012 von der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg e.V. (AVL) aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt wurde. Der ehrenamtliche und gemeinnützige Verein übernahm sie kurzerhand von den Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE), seither wird sie wieder befahren, die Strecke von Lüneburg (Meisterweg) bis Bleckede Hauptkleinbahnhof — und dies nicht etwa von innovativen Schienenfahrzeugen.
Wer ein Ticket für den Heide-Express löst und in einem der historischen Schienenfahrzeuge Platz nimmt, die der Verein mit viel Liebe zum Detail und auch einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand restauriert, wird auf eine faszinierende Zeitreise geschickt. Der älteste Triebwagen, der sich im Einsatz befindet, stammt aus dem Jahr 1933, der älteste Güterwagen wurde 1900 gebaut.
Mit ihrem Engagement setzt sich die AVL für die Erhaltung eines einzigartigen Stücks regionaler Industriekultur ein. In diesem Jahr durften 128 Mitglieder auf 35 Jahre Vereinsleben zurückblicken. Das Jubiläum markierte zugleich auch den Start für das Projekt „Erweiterung des touristischen An­gebotes in der Elberegion durch Instandsetzung eines his­torischen Originalzuges auf der Strecke Lüneburg-Bleckede“. Eine kleine Mammutaufgabe, die durch die Kooperation mit der Stadt Bleckede und den Samtgemeinden Ostheide und Scharnebeck auf den Weg gebracht werden konnte. Finanziert wird das Projekt aus Eigenkapital sowie mit Unterstützung der genannten Kooperationspartner, der Metropolregion Hamburg, der Volksbank Lüneburger Heide eG und der VR-­Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland. In rund 3.500 ehrenamtliche Arbeitsstunden wird nun in den kommenden drei Jahren der schmucke Oldtimer schienentauglich gemacht.
Von Mai bis Oktober bringt die Museumseisenbahn Heide-­Express ihre Gäste von Lüneburg über Erbstorf, Scharnebeck und Neetze bis in das Elbstädtchen Bleckede. Stilecht in nostalgische Uniformen gekleidet, werden die Passagiere von dem diensthabenden Zugbegleiter begrüßt. Für das leibliche Wohl wird in verschiedenen Cafés und Restaurants gesorgt. Fahrräder können auf dieser Strecke kostenlos mitgenommen werden, sodass man ab Bleckede beispielsweise einen Abschnitt des Elberadwegs per Velo erkunden kann.
Ein- bis zweimal jährlich fährt die historische Bahn auch von Winsen/Luhe bis nach Niedermarschacht. Dort queren die Fahrgäste mit einem historischen Bus die Elbe und steigen anschließend in den Museumszug der Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn e.V. um.
Weiterhin bietet der Heide-Express Sonderfahrten an, zu denen die traditionelle „Nikolausfahrt“ in der Weihnachtszeit und die „Ostereiersuchfahrt“ zählen. Auf Wunsch fährt der Heide-­Express übrigens auch nach Ihrem ganz persönlichen Fahrplan: Wer noch einen besonderen Ort für seine Hochzeits- oder Jubiläumsfeier sucht, findet in den historischen Zügen Räumlichkeiten für 33 bis 200 Personen.

Foto: AVL Lüneburg

Die nächsten Termine
Bleckeder Kleinbahn — von Lüneburg nach Bleckede
5. und 19. Juni
ab Lüneburg: 9.48, 12.15, 16.05 Uhr
Fahrtzeit: etwa 60 Min.

Historisch von Winsen bis Bergedorf
26. Juni
ab Lüneburg: 11.33, 14.28, 16.13 Uhr
Fahrtzeit: etwa 130 Min.

Die Tickets für alle Fahrten sind direkt im Zug erhältlich. Weitere Informationen über Preise und Fahrtzeiten erhalten Sie unter www.heide-express.de.

Anzeige