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Ein Stadion für Lüneburg

geschrieben von Nico Günter im April 2014

Durch einen Investor wird der Bau eines Stadions auf den Sülzwiesen Realität.Die Sportlandschaft der Salzstadt erfährt dadurch eine überregionale Aufwertung

Bislang galten die Sülzwiesen als das Niemandsland Lüneburgs, wenn nicht gerade der Zirkus dort gestierte oder das Oktoberfest die Lüneburger auf die große Freifläche lockten. Und obwohl immer mal wieder Anfragen bei der Stadt eingingen, so war die zündende Idee für ein alternatives und finanzierbares Nutzungskonzept bis dato noch nicht gefunden. Einiger­maßen überrascht war man daher, als sich im Dezember des vergangenen Jahres Michael „Mike“ Schlenker per Telefon aus den USA mit einem ungewöhnlichen Angebot an die Stadt Lüneburg wandte.
Zu den Hintergründen: Michael Schlenker ist gebürtiger Lüneburger. In den Nachkriegsjahren wuchs er im Roten Feld auf, spielte in seiner Jugend als Stürmer in dem Lüneburger Traditionsclub LSK. 1963 wanderte er mit seinen Eltern nach Amerika aus, studierte an der University of Philadelphia Betriebswirtschaft, und übernahm 1972 erfolgreich den Import deutscher Druckmaschinen in die USA. „Nun bin ich seit fünf Jahren im Ruhestand und schaue immer mal wieder im Internet, was sich in meiner alten Heimat so tut. Vielleicht ist es sentimental, doch mit dem Alter wuchs mein Bedürfnis, der Stadt, in der sich meine familiären Wurzeln befinden, etwas zurückgeben zu wollen“, erklärt er in einem Telefoninterview. In welcher Form er diese seine Hilfe anbieten sollte, darüber hat er lange nachgedacht, bis ihm schließlich die Idee kam, dem Sport in Lüneburg ein weiteres Zuhause zu geben. „Sport fördert nicht nur die Gesundheit sondern auch das Miteinander, kann zu einem Marketinginstrument einer Stadt werden und Kindern den fairen Umgang miteinander und den Teamgedanken nahebringen. Was gibt es also Sinnvolleres, als dieses Segment zu unterstützen?!“ Dank der großzügigen Investition in Millionenhöhe geht derzeit der Neubau in die Planungsphase. Die Gestaltung sieht dabei eine Multifunktions-­Arena vor, in der sowohl Sport-Events als auch Musik­veranstaltungen stattfinden können. 29.063 Besucher werden hier künftig Platz finden, inklusive Business-Bereichen und VIP-Séparées – selbst­redend barrierefrei. Neben der verschließbaren Dachkonstruktion, die das Stadion bei schlechtem Wetter wie eine transparente Haut überzieht, sorgen innovative Baustoffe und eine entsprechende Bauweise dafür, dass Anwohner vor einer zu hohen Dezibel-Zahl geschützt sind. Der Innenraum kann für Eishockey-Spiele geflutet werden.
Erste Entwürfe des Lüneburger Architekten Gerd Meyer-Eggers, Schulfreund Michael Schlenkers, liegen bereits vor. „Es soll kein futuristisches Gebilde werden sondern sich in das Bild der Stadt einfügen“, so der US-amerikanische Investor. Die Bauanträge sind bereits in Bearbeitung, die offizielle Ausschreibungen beginnen im Frühsommer dieses Jahres. Das „Salzstadt-Stadion“ wird den künftigen Mittelpunkt der Sülzwiesen bilden, das Areal für die Wohnmobil-Stellplätze am östlichen Rand wird vergrößert, die Zufahrt zum Stadion erfolgt dann direkt vom Schnellenberger Weg aus. Frühjahrsrummel und Oktoberfest können weiterhin um das Stadion herum stattfinden, die Parkplätze bieten ausreichend Platz. Michael „Mike“ Schlenker wird Mitte Mai zu den finalen Gesprächen nach Lüneburg anreisen. Wenn alles nach Plan läuft, kann die Saison 2016/17 mit einem fulminanten Eröffnungsspiel der Eishockey-Größen Ham­burg Freezers gegen unsere Salt City Boars im gefluteten Stadion starten!(ng/nm)

ZEICHNUNG: Gerd Meyer-Eggers

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