Magazin über das Leben in Lüneburg
Themen
Alle Themen und Artikel

Diät auf Osterei

geschrieben von Katerine Engstfeld (ke) im März 2018

Digital Detox macht nur Spaß, wenn man erst mittels App meditiert und hinterher Googles Easter Eggs sucht

Da im Internet das Aktuellste immer „english“ ist, ist das Comeback des Fastens als ‚diet‘ oder besser noch ‚detox‘ in allen Variationen hipp. „Heilfasten“ klang ja tatsächlich so verstaubt wie Omas Kräutermelissenbad; und dann noch diese obskure Herkunft von Kirche, Karneval, Ostern – diese überkommene Jahreszeitenabhängigkeit. Im 21. Jahrhundert hängt heilsames Hungern grundsätzlich — völlig unabhängig vom Frühjahr — von den Wintervorräten ab, die bis zur nächsten Ernte reichen müssen. Weil aber nicht nur der Vorrat an Nahrung, Licht und Lesestoff heutzutage unendlich ist, sind es auch die Ratschläge zum Umgang damit. Auf jeden Überfluss gibt es die passende Antwort in Form ­einer App. Sogar für das Fasten von Apps. Das ist dann eine ‚Herausforderung‘ und nennt sich „Digital Detox Callenge“. Angeblich ist Digital Detox das neue Geheimnis des Silicon Valley (= Mekka und Rom); das hat den Sabbatical Friday eingeführt, was bedeutet: Am Freitag ist das Smartphone aus. Alle sind dann nämlich gleich viel ­kreativer, ergo produktiver.
Für mehr Produktivität gibt es jedoch noch andere geheime Geheimtipps, vielleicht nicht alle mit dem Ziel, „schlanker, entspannter, glücklicher“ zu werden, aber auf jeden Fall erleuchterter und damit im Sinne der Gesellschaft effizienter: Medi­tations-Apps. Nicht weniger als 1.300 Angebote fordern die Blogger-Gurus heraus, Trends herauszuschälen. Weil diese Rubrik quasi das Trendtometer in Druckform darstellt, verraten wir exklusiv, dass der App-Store angibt, was meistgekauft wird. Was aber noch nicht bekannt ist, ist das Allerallerneueste vom Neuen, die ultimative Zusammenfassung aller mentalen Trainings- und Entspannungsmethoden: die Sophrologie. Ein Wundermittel! Der Haken: Man muss Französisch können, denn es ist so unfassbar neu, dass bisher nur die Franzosen in den Genuss kommen durften. Einen Trost bietet aber bereits Google mit seiner Easter-Egg-Funk­tion. Geben Sie mal „do a barrel roll“ (ohne Anführungszeichen) in die Google-Suchmaske ein und drücken Sie ‚Enter‘. Frohes Suchen nach Google- und sonstigen Eiern!(ke)
Fotos: 123rf.com © ipopba

Anzeige