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DSGVO

geschrieben von Katerine Engstfeld (ke) im Juli 2018

Es gibt nur ein Thema in diesen Wochen. Und es läuft (nicht) rund, höchstens heiß – während die Chefs der Nation darüber den einen oder anderen rund machen. Rund um den Fußball hätte man sich ja gerne derart den Schnabel gewetzt, diese Pointe hat sich aber die EU gesichert. Da die um Südamerika erweiterte Europameisterschaft in Russland spielend auf der sicheren Seite ist (soll heißen: Selbst wenn Russland mit Hilfe von Allround-­Genie Putin gewonnen hätte, wäre der Pokal europäisch geblieben, so links vom Ural), musste das Politische offensichtlich anderweitig für Furore sorgen. Auch sie kann Drama-Queen, und so buhlte die Politik wahrlich schamlos mit der WM um unsere Aufmerksamkeit, indem sie die neue Datenschutzgrundverordnung auf Europa losließ.
Die Welt war darauf in etwa so gut vorbereitet wie ein x-beliebiger Ehegatte auf den Geburtstag seiner Schwiegermutter. Oder: Wer merkt sich schon zwei Jahre im Voraus einen Zahnarzttermin für eine komplizierte Kiefertransplantation, egal wie notwendig? Eben. Eher gibt man alles, um das zu verdrängen. Diese Taktik scheint bei der DSGVO recht gut funktioniert zu haben, hört man sich als pendelnder ­Büromensch so um. Ganze Geschäftszweige sind lahmgelegt, Datenschutzbeauftragte bekommen graue Haare, Chefs rot-weiß-gefleckte Teints und Anwälte goldene Nasen.
Natürlich waren da all die hübschen Versuche von Newsletter-Anbietern, die einen freundlich daran zu erinnern suchten, dass man bei Ihnen einen Datensatz – mit einem seit 17 Jahren ungebrauchten Pseudonym – hinterlassen hat. Darüber hinaus jedoch scheint niemand die wahre Bedeutung einer Neuordnung des Datenrechts vorhergesehen zu haben. Ist ja quasi druckfrisch, das Internet.
Einem Härtetest hält eben nicht alles stand. Bis Juristen Unternehmen und Nutzern das faire Surfen beigebracht haben, sollte man der Gefahrenzone ent­fliehen und feiern gehen. Die WM sowieso und anschließend, dass die Internetgiganten nicht mehr mit Daten schalten und walten können, wie sie wollen. Auf in den www-freien Urlaub, echt­wasser­­surfen!(ke)

Illustration: 123rf.com © goodstocker

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