John Lennon war der Erste
geschrieben von Elke Schneefuß im November 2011
DER WINSENER MALER ANDREAS OLE OHLENDORFF MALT PORTRÄTS ALTER HEROEN IM STIL DES FOTO- UND NEOREALISMUS
Im Jahr 1980 erreichte ihn die Nachricht vom Mord an Ex-Beatle John Lennon. „Meine damalige Freundin ging sofort zum Plattenschrank, danach haben wir stundenlang die Songs der Beatles rauf und runter gehört“, erinnert sich der Maler Andreas Ole Ohlendorff – John Lennon war danach der erste, den er im Rahmen seiner Reihe „Dead Rockheads“ porträtierte. Die Musik hat in seinem Leben immer eine große Rolle gespielt. „Musik und Malerei, das sind für mich eigentlich Geschwister im kreativen Bereich“, sagt er. Insbesondere mit der Rockmusik versuchte eine ganze Generation, sich von den Zwängen und Traditionen ihrer Elternhäuser frei zu strampeln. Auch im Leben von Ole Ohlendorff hat Musik immer eine große Rolle gespielt.
DIE WILDEN ACHTZIGER BRACHTEN IHN NACH LÜNEBURG
So zum Beispiel in den wilden Achtzigern, als er
die Polizeiuniform gerade an den Nagel gehängt
hatte und sich nun endlich ganz allein gehörte.
„Ich wollte eine Weltreise machen, kam aber nur
bis Marokko. Dann war das Geld alle und Heimweh
hatte ich auch.“ Nach seiner Rückkehr verliebte
er sich in Lüneburg, lebte mit seiner damaligen
Freundin in einer Wohngemeinschaft mit dem legendären
Kneipenwirt Fuzzy Trapp am Stintmarkt
— damals, als dort das Herz der Stadt noch ganz
heftig pulsierte. An diese Jahre denkt Ole gern zurück.
„Meine ersten Bleistiftzeichnungen entstanden,
ich lieferte eine kurze Episode in der Rockerszene
ab; und ansonsten machte ich alles, was
man so machen kann, wenn man Geld braucht“,
erzählt er. Er war Roadie, stand in der Fabrik am
Fließband, jobbte als Kurierfahrer — litt aber auch
unter einem Alkoholproblem. „Als ich in der Klinik
saß, machte ich einen Deal mit mir: „Ole, du
musst ins Trockendock. Anders geht es nicht“, erinnert
er sich. Er hat sich daran gehalten, dem Alkohol
abgeschworen – seiner größten kreativen
Leidenschaft, der Malerei, ist er hingegen treu geblieben.
„An der Staffelei gelingt es mir, vieles
abzuarbeiten“, erklärt er heute.
DER KÖNIG VON ST. PAULI ZEIGTE DIE BILDER AUF DEM KIEZ
1998 kehrte Ole in seine Heimatstadt Winsen an
der Luhe zurück. Dort lebt er noch heute. Zahllose
Ausstellungen haben ihn in den letzten 20 Jahren
bekannt gemacht, darunter eine, die er der Bekanntschaft
mit dem legendären König von St.
Pauli, Willi Bartels, verdankte. Bartels baute zu
seiner Zeit das modernste Bordell Hamburgs auf
dem Kiez, machte ein Vermögen mit Immobilien,
errichtete auch das berühmte Hotel „Hafen Hamburg“.
Dort durfte Ole Ohlendorff seine Bilder zeigen,
ein erster großer Durchbruch für den damals
noch unbekannten Künstler aus der Provinz. Inzwischen
waren seine Werke an vielen Orten und
zu vielen Gelegenheiten in der Region zu sehen;
auch in der Bundeshauptstadt hat Ole Ohlendorff
schon ausgestellt, zum Beispiel seine „Dead Rockheads“
auf der Musikmesse Popkomm. „Das war ein
Highlight, die Begegnungen mit den Großen der
Branche haben für mich viele Brücken
gebaut“, erinnert sich der Maler.
Den Kunstpreis des Landkreises hat
er mittlerweile aus den Händen des
Landrats erhalten – doch Ole ist keiner,
der sich zurückzieht, einfach zufrieden
ist und die Hände in den
Schoß legt. Immer gibt es etwas, das
ihn antreibt, ihn zu neuen Motiven
animiert. In der Itzehoer Künst lerinitiative
„Hilfe für Menschen in Not“
engagiert er sich, ist Mitglied der
Winsener Künstlergruppe „KUNSTASYL“ und Mitbegründer
der „Winsener Kulturtage“; außerdem
unterstützt er die Hamburger Stiftung „Kinderjahre“.
DAS FEUER WEITERREICHEN
Wenn er die großen Musiklegenden porträtiert,
geht es ihm nicht nur darum, die Erinnerung an
ihre Musik wach zu halten – „die Asche anzubeten“,
wie er selber sagt. Auch das Feuer, das legendäre
Musiker wie Ray Charles oder Johnny
Cash entfacht haben, möchte er den Betrachter
seiner Bilder spüren lassen. Das nächste Mal besteht
dazu in Lüneburg Gelegenheit: Ab Mittwoch,
den 23. November, stellt Ole Ohlendorff seine Bilder
im Glaspavillon der E.ON Avacon, Lindenstraße
45, aus. Ohlendorffs Gemälde sind jeweils von
Montag bis Donnerstag, 8.00 bis 15.00 Uhr, und
am Freitag von 8.00 bis 13.00 Uhr im Glaspavillon
und an den Wänden des Verwaltungsgebäudes
der E.ON Avacon zu sehen. (es)
www.ohlendorff-art.de
VERANSTALTUNGSTIPP
Malerei von Ole Ohlendorff
E.ON Avacon, Lüneburg
Vernissage: 22. November 2011
um 19.00 Uhr
Kunstausstellung:
23. November bis 2. März 11/12
FOTOS: PRIVAT
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