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Kryptocurrancy

geschrieben von Katerine Engstfeld im Januar 2018

Geld regiert die Welt und Kryptisches das Internet – über eine Währung, die keine ist und trotzdem Umsatz bringt

Du hast gerade einen GROSSEN Fehler gemacht … Dies ist deine LETZTE CHANCE, dem Bitcoin Code beizutreten und dir deine finanzielle Zukunft abzusichern.“ Die fünfte „letzte Chance“ in einer Stunde. Aber was, wenn die letzten Chancen ausgehen?! Und die Bitcoin-Welle geht doch gerade erst los, und muss man nicht Pionier sein, muss man nicht endlich einmal dem Gebot der Stunde folgen … und „garantiert 13.000 Euro“ in einem Monat verdienen? Oder in einer Woche? Oder an einem Tag? 550 Euro in der Stunde – für schlappe 250 Euro Einsatz? Etwas später glatte 25 Euro für dieselbe Software! Das Angebot torpediert die Hemmschwelle, die Gier (oder die Not) reizt zur Naivität. Nur die Eitelkeit – man ist als halbwegs reflektierter Mensch der Skepsis verpflichtet – hat noch einen Joker: „Erst mal googeln“. Die – an dieser Stelle wiederholt angepriesenen – Englischkenntnisse zahlen sich aus; auf einem „Wachhund“-Blog wird die Masche bis ins letzte Detail auseinandergenommen: Es handelt sich um bösartigen Betrug, sagt www.binaryoptions
watchdog.com.
Damit ist natürlich über die ominöse Bitcoin, die Cryptocurrencies, die Internetwährung noch gar nichts gesagt. Sie sollen eine neue, demokratische Form des Bezahlens jenseits von Banken ermöglichen. Direkt von User zu User, über Plattformen, die dezentral jede Währungsinteraktion virtuell verbuchen, und zwar auf vielen, sich gegenseitig abgleichenden Servern. Codes sichern die nicht willkürlich vervielfältigbaren Summen — so zumindest die Idee. Was der Summe allerdings zugrunde liegt, bleibt bis auf Weiteres unklar. Reine Energie? Finanzexperten, die von faulem Zauber sprechen, haben schlicht keine Fantasie – anders als die Kerls von bitcoincode.com: Bei diesen ist der unschätzbare Gegenwert die Hoffnung aller auf den schnellen Reichtum. Wer will denn von „Finanzblase“ und „Goldrausch-Psychologie“ sprechen, wenn sicher ist, dass einige mit Spekula­tionen richtige, echte Vermögen gewinnen? Trotzdem ein kleiner Neujahrstipp aus dem RL (= Real Life) fürs Internet-Land: Den Vater des Gedankens, der unbedingt Millionär sein will, enterben und entmündigen, damit er einen nicht als Wunsch ruiniert.(ke)

Foto: 123rf.com © stevanovicigor

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