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#rettedasinternet

geschrieben von Katerine Engstfeld im Januar 2019

Zu Beginn des Jahres haben die einen nach tiefen Blicken in Gläser mit diversen Wasser­eintrübungen einen Kater – oder, je nach Haustiervorlieben, auch zwei –, während die anderen tapfer in nebelige Glaskugeln blicken und sich bestmöglich für das Schicksal rüsten. Schreitet die Digitalisierung voran, besteht Hoffnung für erstere, da gleich der Wahrsagekunst auch der folgenfreie Rausch bald vollständig elektronisch umsetzbar sein sollte (wo es E-Zigaretten gibt, muss auch E-Wein möglich sein). Allerdings war die Zukunft in ihrer ungleich nebulöseren, gas­förmigeren und zufallsartigen Konsistenz der Digitalität immer schon zugeneigt, sie ist für Orakel-Programme geradezu prädestiniert. Und: Der Blick in die Sterne offenbart meist nur Wolken, die Eingabe von Daten in ein Formular ist dem eingeweihten Bürger ohnehin das vertrautere, das sozusagen ritualisierte Mysterium. Was läge da näher, als auch die Zukunft des Mediums durch das Medium selbst zu erforschen! Konservative Zeitgenossen mögen im März nach München zur www.internetworld-expo.de pilgern, fortschrittliche Men­schen befragen Google.
Google wiederum hat eine Tochter namens You­tube – die prophezeite jüngst den Untergang des Internets im Jahr 2019, weil während der Fußballwelt­meisterschaft in Russland eine „böse 13“ vom EU-­Parlament hofiert wurde – Märchen sind eben doch wahr. Sie könnte der Masse liebstes Spielzeug, „Miiiiims“ – wie Meme in einwandfreiem Denglisch heißen –, unseren unter­haltungshungrigen (Zu-)Griffen entziehen. Die Schick­salsfee in Gestalt eines neuen Paragrafen im Urheberrecht hat es auf Bilder von Grumpy-Cat genauso abgesehen wie auf Boromirs Konterfei mit den legendären Worten „One does not simply walk into Mordor“ und Musik/-videos, bei denen unklar ist, wer Urheber ist und wenn ja, wie viele …
Der Gegenzauber von Youtube lautet #safeyour
internet. Ob er verhindert, dass Urheber vergütet werden müssen und die zum Einsatz kommende Technik wild alle Zweifelsfälle sperrt … es wird sich erweisen. Genau wie alles andere auch. Prost Neujahr!(ke)

Foto: 123rf.com © garagestock

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