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Reise in die Vergangenheit

geschrieben von Christiane Bleumer im Juli 2016

Die Alte Handwerkerstraße lädt am 3. Und 4. September erneut zu einem Bummel durch Lüneburgs Altstadtgassen ein

Wenn am ersten Wochenende im September (Samstag, 3. September von 12.00 bis 19.00 Uhr und Sonntag, 4. September von 11.00 bis 18.00 Uhr) wieder zur Alten Handwerkerstraße in der Lüneburger Altstadt geladen wird, ist das die Gelegenheit, tief in die His­torie einzutauchen und sich von einer Atmosphäre bezaubern zu lassen, wie sie im 16. Jahrhundert auf den Straßen geherrscht haben muss. Vor den Häusern stehen in langen Reihen überdachte Verschläge und Stände. Händler bieten in Buden ihre Waren feil, Handwerkern kann bei ihrer Arbeit über die Schulter geschaut werden, wie sie schon vor Jahrhunderten verrichtet wurde. Der Schmied nutzt noch seinen Blasebalg zum Entfachen des Feuers, der Tischler greift zum Handhobel und der Steinmetz stellt seine Werke nur mithilfe einfacher Geräten her.

Die Alte Handwerkerstraße bietet die einmalige Gelegenheit, in die Vergangenheit zu reisen und zu erleben, wie Lüneburger vor Jahrhunderten ihren Alltag bestritten.

Damit auf dem Markt, der sich im Schatten der mächtigen St. Michaeliskirche und in den Straßen der Umgebung abspielt, Recht und Ordnung herrscht, ist eine Stadtwache im Einsatz. Prächtig gekleidet und mit Waffen ausgerüstet, machen die Männer jedem Besucher sofort klar, wer hier das Sagen hat. Verfehlungen werden umgehend geahndet, um den Marktfrieden nicht zu gefährden. Auch alle anderen Teilnehmer sind übrigens in Gewänder der Renaissance gekleidet, um ein möglichst authentisches Gesamtbild zu zeigen.
In der Zeit des 16. Jahrhunderts war man herzhaften oder süßen Gaumenfreuden selbstverständlich nicht abgeneigt; so sollten sich die Besucher auf keinen Fall die legendäre Renaissancebratwurst entgehen lassen, die man mit ihren aromatischen Zutaten nur in Lüneburg kosten kann. Selbstgebackenes Brot nach alten Originalrezepten, Produkte aus Ziegenmilch und für die Durstigen nach alter Tradition gebrautes Bier und Saft munden vortrefflich. Zur langen Geschichte Lüneburgs gehört aber auch unabdingbar das Salz, das damals einen immensen Wert hatte. Wie es aus der Sole gewonnen wurde, die man vor über tausend Jahren in Lüneburgs Untergrund entdeckt hatte, wird an diesen beiden Tagen anschaulich erklärt und vorgeführt. Eine einmalige Gelegenheit, in die Vergangenheit zu reisen, in den mittelalterlich gestalteten, autofreien Straßen zu wandeln und zu schauen, wie die Menschen der damaligen Zeit ohne Strom, Gas und andere Hilfsmittel ihren Alltag bestritten haben.
Organisiert wird diese Veranstaltung, wie übrigens auch der traditionelle Christmarkt am ersten Dezemberwochenende, vom Arbeitskreis Lüneburger Altstadt (ALA). Alle Einnahmen, die die ehrenamtlichen Helfer dieses Vereins einnehmen, fließen in die Renovierung eines Lüneburger Denkmals. In diesem Jahr soll mit dem Erlös die Restaurierung des Portals der Heiligengeistschule unterstützt werden. Dieser Eingang ist seit Jahrzehnten verschlossen und soll nun wieder nutzbar gemacht werden. Dafür ist die finanzielle Unterstützung des ALA mehr als willkommen. Nähere Infos finden Sie unter www.alte-handwerkerstrasse.de.(cb)

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