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Auf der Lüneberger Heide?

geschrieben im November 2019

Neulich sendete der Deutschlandfunk ein Interview mit einem Leuphana-Professor aus Lüneberg. Sogleich wurde ich stutzig:
Irgendetwas stimmte hier nicht. Richtig: Seit wann sendet DLF-Radio Experten-Interviews mit Vertretern der Leuphana Universität? Nein, damit sei keine Despektierlichkeit angedeutet, wie Sie vielleicht denken mögen. Die Verwunderung war alleine der Tatsache geschuldet, dass der wirklich geschätzte
Deutschlandfunk doch eigentlich nur drei Experten befragt: Ferdinand Dudenhöffer in Sache Auto, Marcel Fratzscher in Sachen Konjunktur und MarkusKaim in Sachen Sicherheit. Die Leuphana ist der geneigten Hörerschaft hier bislang selten untergekommen. Nun denn – wir kommen vom eigentlichen
Thema ab.
Haben Sie es bemerkt? Lüneberg! Nicht Lüneburg, sondern Lüneberg. Mit kleinem „e“ statt „u“. Unsere Leuphana hat ihren Sitz also in Lüneberg. Das war mir neu und offenkundig tieferer Grund meiner Verwunderung. Bei einem x-beliebigen Privatsender hätte ich das als dümmlichen Versprecher abgetan.
Nicht aber beim Deutschlandfunk. Gibt es überhaupt einen glaubwürdigeren Sender als den DLF? Die Antwort lautet natürlich: „Nein“. Schließlich ist dies die Quelle für „true news“, das Synonym für Tatsachen, die für authentische, wirklich echte Wahrheit stehen.
Kurz: Was der Deutschlandfunk sendet, stimmt! Qualitäts-Radio eben.
Also gibt es neben Lüneburg, denn das ist natürlich auch existent und soll hier nicht angezweifelt werden
(Stichwort: Bielefeld), eine – nennen wir es städtebauliche ungeahnte Dimension – namens Lüneberg. Und wenn es Lüneberg gibt, wer sagt dann, dass nicht auch Lünebach gleich um die Ecke liegt. Ja, sicher. Stopp! Da war doch was. Kurz in den alten Quadrat-Ausgaben geblättert – richtig: Mons, Pons, Fons. Will sagen: Berg, Brücke, Quelle. Also gibt es
elbstverständlich auch einen Lünebach. Denn jede Quelle bringt einen Bach, wenigstens aber ein Bächlein hervor. Beweis erbracht, wunderbar historisch und unzweifelhaft hergeleitet.
Und die alte Stadtmarke verrät uns noch eins: Ja, es gibt auch ein Lünebrück, eben Pons. Wie, glauben Sie nicht? Dann laufen Sie doch mal wieder durchs Wasserviertel. Über Brücken werden Sie gehen. Und was ist mit Lünequell? Schnell die Suchmaschine angeworfen und schon wissen wir, woher dieses
klare Wässerchen kommt, welches Fernreisende sogar in der Airline-Lounge am Flughafen Peking kredenzt bekommen. Sehen Sie! Alles da, alles echt. Halten wir also fest: Neben Lünequell, Lünebach, Lünebrück gibt es auch ein Lüneberg. In der Summe ergibt das dann wohl Lüneburg, um einigermaßen
präzise zu sein. Schräg ist dabei eigentlich nur, dass es ausgerechnet die Lüneburg nicht mehr gibt. Nur vom Lüneberg ist noch etwas da. Okay, er ist im Laufe der Jahrhunderte ein wenig geschrumpft, aber immerhin: Es gibt ihn. Was so ein kleiner Beitrag im hoch geschätzten Deutschlandfunk doch auslöst. Ja, über diese Phänomene sollte der Sender mal berichten. Kundige Experten finden sich vermutlich unter den geneigten Quadrat-Lesern.

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