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Belohnung contra Schweinehund

geschrieben von Christiane Bleumer im Februar 2011

Im Interview mit „QUADRAT“ äußerte sich der ALCEDO-Manager und Sportwissenschaftler Dr. Udo Niesten-Dietrich zu den Themen Fitness und Figur

Die Zeitschriften sind jetzt im neuen Jahr voll mit Diät plänen und Tipps zum Reduzieren des Gewichtes. Was würden Sie Menschen raten, die jetzt ihre Figur verändern und schlanker werden möchten?

Dr. Niesten-Dietrich: „Die Themen Übergewicht und Gewichtsreduktion sind wie kaum ein anderes durch ein groteskes Missverhältnis geprägt: Einem riesigen Berg von Empfehlungen, Diäten und sonstigen Tipps steht ein kleiner Maulwurfshaufen an wirklich gesicherten Erkenntnissen gegenüber.

Je größer die versprochenen Wunder, umso geringer ist meist der Erfolg. Schon Sebastian Kneipp wusste: „Gesundheit bekommt man nicht im Handel, sondern durch den Lebenswandel!“ So ist eine gesicherte Erkenntnis, dass die Basis jeglichen Figurtrainings die Umstellung des Lebensstils auf Bewegung sein muss. Insbesondere ein individuelles Muskeltraining führt zu einer Zunahme der stoffwechselaktiven Muskelmasse. Dies erhöht den Grundumsatz, und so verbrennt der Körper bereits im Schlaf mehr Kalorien in Form von Fett.“

Viele Menschen wollen im neuen Jahr mehr Sport treiben. Doch die erste Begeisterung legt sich meist schnell wieder. Wie kann man den „inneren Schweinehund“ besiegen?

Dr. Niesten-Dietrich: „Die so genannten guten Vorsätze, viele merken es schon jetzt, sind oft kurzlebig. Vorsicht ist besonders bei zu rigiden Plänen geboten, wie etwa: „Ab morgen jogge ich dreimal in der Woche“, oder „Ich esse nur noch Vollkornbrot.“

Diese Vorsätze sind zu starr und lassen keine Freiräume. Bei der geringsten Überschreitung, die sicher kommen wird, stellt der Kopf fest: „Jetzt ist es auch egal.“ Führen Sie sich lieber ein konkretes Ziel vor Augen, das realisierbar ist. Setzen Sie sich erreichbare Ziele und planen Sie Ihre Schritte dahin. Suchen Sie sich Verstärkung und stellen Sie sich auch auf Hindernisse ein. Belohnen Sie sich!“

Wie sollte das Verhältnis zwischen Kraft- und Ausdauerübungen im optimalen Fall sein?

Dr. Niesten-Dietrich: „Geht es um das Thema Abnehmen und Figurtraining, so sind Ausdauer und Kraft im Verhältnis 70 zu 30 zu trainieren. Das Ausdauertraining stärkt das Herz-Kreislaufsystem, verbrennt Kalorien und optimiert die Stoffwechselprozesse. Das begleitende Krafttraining sorgt dafür, dass mehr stoffwechselaktive Muskelmasse aufgebaut wird.“

Gibt es eine Altersgrenze für den Einstieg ins Fitnessstudio?

Dr. Niesten-Dietrich: „Veränderungen sind in jedem Alter möglich, sogar 70- bis 80-Jährige können Muskelmasse aufbauen und ihren Stoffwechsel auf Vordermann bringen. Es ist auch bei einem Handicap für einen Einstieg nie zu spät. Unser Körper ist genetisch für die Bewegung geboren, untrainierte Personen und solche mit bekannten Risikofaktoren sollten allerdings vorher einen sportärztlichen Gesundheits-Check absolvieren und einen erfahrenen Trainer auf suchen.“

Sie setzen in Ihrem Studio auf den Wohlfühlfaktor. Kann dies nicht manchmal zu sehr vom eigentlichen Ziel, nämlich fi t und beweglich zu werden, ablenken?

Dr. Niesten-Dietrich: „Ganz ehrlich, wie oft würden Sie die empfohlenen Übungen Ihres Orthopäden zu Hause auf der Gymnastikmatte durch führen? Wahrscheinlich nur so lange, bis der Schmerz nachlässt, nicht aber, weil es so viel Freude bereitet.

Geweckte positive Emotionen im Sinne eines Wohlfühlfaktors wie hier im ALCEDO regen zur Wiederholung an, weil unser internes Belohnungssystem weitere Wohlfühlmomente fordert.“

Das trübe Wetter der vergangenen Wochen führt viele Menschen in ein Stimmungstief. Können Bewegung und Sport die Laune nachhaltig heben?

Dr. Niesten-Dietrich: „Bewegung und Sport sind ein ausgezeichnetes Mittel, um die körpereigenen Opiate zu aktivieren. Ein wohldosiertes Fitnesstraining ist als Therapeutikum bei Depressionen wissenschaftlich anerkannt.“

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