Die „Betten-Taxis“
geschrieben von Irene Lange im Mai 2015Reibungslose Abläufe, ein Höchstmaß an Organisation: Die „Service Plus Lüneburg GmbH“ ist im Klinikum für den Bereich Transport und Logistik verantwortlich

Wer schon einmal Krankenhauspatient war, ahnt, welch logistischer und organisatorischer Aufwand neben der ärztlichen und pflegerischen Betreuung erforderlich ist. Auch das Klinikum Lüneburg mit seinem umfassenden Leistungsangebot und seinen rund 1.300 Mitarbeitern aus unterschiedlichsten Berufsgruppen hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Klinikaufenthalt für die Patienten so angenehm wie möglich zu gestalten.
Um das Pflegepersonal von den innerbetrieblichen Patiententransporten zu entlasten, wurden diese wie auch andere nicht pflegerische Aufgaben bereits im Januar 2005 weitgehend ausgelagert. Damals wurde die „Klinikum Lüneburg Service GmbH“ gegründet, die seit 2011 den Namen „Service Plus Lüneburg GmbH“ trägt und inzwischen für alle neun Gesellschaften der 2007 gegründeten Gesundheitsholding Lüneburg tätig ist, u. A. auch für das Klinikum Lüneburg und die Psychiatrische Klinik Lüneburg. „Von der Geburt bis ins hohe Alter“ ist die Gesundheitsholding mit rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der größte Arbeitgeber und Ausbilder der Region.
Ein breites Angebot an Dienstleistungen bietet Service Plus: Speisenversorgung, Reinigung, Informationsservice sowie Transport und Logistik. Im letztgenannten Geschäftsbereich sind unter der Leitung von Peter Hübner ca. 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz, die meisten im Klinikum Lüneburg. Sie kümmern sich um innerbetriebliche Transporte, hauptsächlich der Patienten und Betten, aber auch der Medizinprodukte und Medikamente, der Post und Pakete sowie der Speisen und Getränke; auch Bettenaufbereitung, Müllentsorgung und Wäschelogistik gehören dazu.
Ein Blick hinter die Kulissen des Klinikums Lüneburg lässt das Ausmaß der täglichen logistischen Anforderungen erkennen.
Ordentlich in Bewegung: Täglich legt das gesamte Team des Patienten- und Bettentransports an die 250 Kilometer im Klinikum Lüneburg zurück.
Hier werden täglich 850 bis 900 Transporte durchgeführt. 170 Betten sind pro Tag zu reinigen, zu desinfizieren und zu beziehen. Dafür sorgt Service Plus mit einem eigenen Team von über 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In einer Leitstelle eigens für den Patienten- und Bettentransport erledigt ein Computer die Koordination. Hier geht es ähnlich zu wie in einer Taxizentrale — zurzeit noch überwacht von verschiedenen erfahrenen Leitstellenmitarbeitern. Später wird einmal der Computer die gesamte Organisation allein übernehmen. Die sogenannten Läufer oder Transporteure, erkennbar an ihrem brombeerfarbenen Kasack und weißer Hose, werden jeweils über ihr Handy unterrichtet, wenn ein Transport anfällt. Lediglich bei Patiententransporten in den OP oder zur Endoskopie wird dieser von examiniertem Pflegepersonal begleitet. Ist der Auftrag durchgeführt, erfolgt eine Meldung mit jeweiligem Standort an die Zentrale.
Sie kümmern sich um innerbetriebliche Transporte, hauptsächlich der Patienten und Betten, aber auch der Medizinprodukte und Medikamente, Speisen und Getränke.
Zum Transport-Team gehört seit drei Jahren auch Birgit Beusch aus Lüneburg. Zufällig erfuhr sie bei einem Klinikaufenthalt ihrer schwangeren Tochter, dass Service Plus im Bereich Transport und Logistik Mitarbeiter suchte. „Für uns ist die verlässlichste Quelle der Mitarbeitergewinnung immer noch die Mundpropaganda“, erläutert Peter Hübner. Auf diese Weise kam vor zwei Monaten auch Aleksandar Ramic ins Team der Transporteure. Der junge Serbe ist ursprünglich Friseur. Bei einem Klinikbesuch seiner Ehefrau hörte er vom Stellenangebot. Er und seine Kollegin fühlen sich bei ihrer täglichen Arbeit sehr wohl, wie sie versichern. Es sei sehr befriedigend, mit Patienten zu reden, ihnen Mut zuzusprechen oder auch zu scherzen und zu lachen. Außerdem sei man immer gut in Bewegung, denn pro Tag legt das gesamte Team des Patienten- und Bettentransports so an die 250 Kilometer zurück. Das Beziehen und Desinfizieren der Betten erfolgt in der Bettenzentrale, die in gewisser Weise an einen Verschiebebahnhof erinnert. Damit für die Transporteure die Arbeit nicht zu eintönig wird, wechseln sie sich mit Bettenaufbereitung und Transporten ab.
Eine Fülle weiterer Aufgaben hat der Bereich Transport und Logistik der Service Plus Lüneburg GmbH übernommen, darunter die Haus- und Hofreinigung, Speisentransport, interne Umzüge und vieles mehr. Obwohl Maschinen und Computer die Arbeit erleichtern, so steht hinter allem immer noch der Mensch, der durch Wissen und Erfahrung ein Optimum an organisatorischer Leistung erbringt – eben wie im Klinikum Lüneburg, wo allein der Patienten- und Bettentransport dank ausgeklügelter Organisation „wie am Schnürchen“ klappt.(ilg)
FOTOS: ENNO FRIEDRICH
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