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Hier spielt die Musik!

geschrieben von Detlef Schult im September 2012

Detlef Schult, Leiter der Bigband „Blechschaden“ und Mitbegründer der JazzIG Lüneburg sorgt seit 25 Jahren erfolgreich dafür, dass Lüneburg kein weißer Fleck in der Topographie der Jazz-Kultur ist.

Herr Schult, als gebürtiger Hamburger haben Sie 1974 begonnen in Lüneburg zu arbeiten. Haben Sie sich in unserer Salz- und Hansestadt gleich zuhause gefühlt? Was macht das Heimatgefühl für Sie aus?
Es hat schon etwas gedauert, bis ich heimisch wurde. Der damals schwelende „Markisen-Streit“ hat mich schon etwas befremdet. Aber Lüneburg strahlte gleich etwas aus, was ich heute als hohe Lebensqualität bezeichne: Lust auf kulturelle Vielfalt und im Vergleich zu Hamburg Überschaubarkeit.

1977 haben Sie die heutige Bigband Blechschaden als Schülerband gegründet, seit 1991 existiert sie als semi-professionelles Jazzorchester. Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit besonders viel Freude?
Zum einen ist es die Arbeit mit jungen Leuten, seien es nun Schüler oder Musikstudenten, die den Weg zum Jazz finden. Zum anderen sind es die sehr unterschiedlichen Programme vom Swing über den Soul zum zeitgenössischen Jazz, die ich mit Blechschaden einstudieren darf.

Auf Ihren Konzertreisen kommen Sie viel herum, nicht nur Europa, sondern auch die USA und Israel standen schon auf dem Programm. Nehmen Sie jedes Mal ein kleines Stück Lüneburg mit in die Ferne?
Manchmal ist es ganz konkret ein Mitbringsel wie etwa ein Säckchen Salz oder ein in Ton gebrannter Giebel, aber immer ist es in Gedanken das unvergleichliche Flair der Stadt, mit ihren schönen Straßen und Plätzen und den schönen Lokalen, sei es am Stint oder in der Schröderstraße.

Gibt es ein Musikstück, das für Sie Tradition besonders ausdrückt?
Vor vielen Jahren hat einmal das ZDF-Sonntags­konzert aus Lüneburg gesendet. Dabei haben wir aus dem Titel „S’Wonderful“ von George Gershwin eine Hommage an den Stint gemacht. Das ist ein Musikstück, das zumindest die Jazz-Tradition für mich ausdrückt. Aber da gibt es dann auch noch den „St.Louis Blues“ und … Ich könnte mich nicht auf eines festlegen. Ich habe ja auch noch die ganze klassische Musik von Bach bis Beethoven im Hinterkopf.

Das Lüneburger Pilsener ist eine Traditionsmarke und für die Region ein ganz besonderes Bier. Was macht für Sie den Unterschied zu einem „normalen“ Bier und was verbinden Sie mit dem Genuss?
Ich trinke gern nach dem Gig ein Lüneburger Pilsener, weil es durch seine herbe Frische gut den ersten Durst löscht.

Bitte vervollständigen Sie diesen Satz: „Mit Lüneburger Pilsener verbinde ich …“
Mit Lüneburger Pilsener verbinde ich norddeutsche Frische und Natürlichkeit, genauso wie ich sie als „Hamburger Jung“ kennen und in meiner Wahl­heimat Lüneburg lieben gelernt habe.

Blechschaden – die etwas andere Bigband

Die seit über 30 Jahren bestehende Bigband Blechschaden zählt zu den interessantesten semiprofessionellen Jazzorchestern Deutschlands. Sie verfügt über ein umfangreiches und vielseitiges Repertoire von den größten Bigbands der Swing- Ära bis zu den Jazz- Orchestern von Bob Mintzer, Maria Schneider und Geir Lysne. Konzertreisen führten die Gruppe bereits nach England, Frankreich, Polen, Skandinavien, Israel und in die USA. Rundfunk- und Fernsehaufnahmen entstanden für den NDR und das ZDF. In der aktuellen Besetzung, die fast ausschließlich aus Hochschulabsolventen besteht, sorgen die bes­ten Nachwuchsmusiker Norddeutschland für spannende Soli.
Foto: Enno Friedrich