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Brückenschlag

geschrieben von Iene Lange im September 2018

Internationales Gemeinschaftswerk: Eine neue Holzbrücke führt seit Juli 2018 über den Hasenburger Mühlenbach

Es war ein beeindruckendes Richtfest, das für die neue Holzbrücke, die beide Ufer des Hasenburger Mühlenbachs verbindet, gefeiert wurde. Am 21. Juli dieses Jahres hatten sich zahlreiche Gäste nahe der Roten Schleuse eingefunden, um die massive hölzerne Konstruktion zu bestaunen, die rund 50 Zimmerleute errichtet haben. Das Projekt war Teil des internationalen Handwerkertreffens „Kesurokai“ (japanisch: „Gemeinsam hobeln“), bei dem nach alter Handwerkstradition gearbeitet wird.
Mit drei kräftigen Hammerschlägen hoch oben auf dem Dachgerüst der Brücke eröffnete Tischler­meister Claus Amarell in traditioneller Zimmerer-­Kluft die Zeremonie. Nach altem Brauch sollte der Bauherr den letzten (Holz-)Nagel in das Bauwerk einschlagen. Jedoch war dieser – Oberbürgermeister Ulrich Mädge – leider verhindert. Dafür sprang sein Mitarbeiter Henning Päper vom Fachwesen Straßen- und Ingenieurbau ein und schaffte es mit sportlichen fünf Hammerschlägen. Auch Stadtbaurätin Heike Gundermann machte dem neuen Bauwerk ihre Aufwartung und erinnerte in ihrer Ansprache an die Anfänge des Projekts. Mit einem Gläschen Schnaps wurde auf das gute Gelingen mit internationalen Trinksprüchen angestoßen.
Handwerker aus Deutschland, Estland, England, Luxemburg, Ungarn, Dänemark, Japan, Schweden und den USA begannen nach einer Vorbereitungszeit von 18 Monaten im Frühjahr 2018 mit der Konstruktion der Brücke. Insbesondere in puncto Holzbearbeitung waren für die europäischen Spezialisten die Techniken der japanischen Kollegen interessant. „Die Klarheit japanischer Gestaltungs­formen zeigt sich auch in der Konstruktion der neuen Brücke“, so Claus Amarell.
Rund 30.000 Euro stellte die Stadt für den Neubau mit Dach bereit. Ein Teil des Budgets wurde für die Umsetzen der alten Brücke ins Lüner Holz verwendet, wo sie künftig den Raderbach überspannen soll.

Mit einem weiteren Teil ermöglichte man der Crew, die zeitweise aus 50 Personen bestand, während der Bauzeit das Übernachten in dem früheren Schullandheim Böhmsholz.
18 massive Douglasien- und vier Eichenstämme aus dem Wald bei Böhmsholz sind verarbeitet worden, um die 2,30 m breite, 8 m lange und 3,11 m hohe Brücke zu bauen. Ihr Dach wurde aus den Ziegeln einer alten Scheune gefertigt. Ein imposantes Bauwerk, das nun über den Hasenburger Mühlenbach führt und für viele Jahre Wind und Wetter trotzen muss. Claus Amarell und Heike Gundermann sagten es voraus: „Diese Brücke wird uns alle überleben“.(ilg)

Fotos: Hajo Boldt, Enno Friedrich, Ed Minhoff

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