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Die Stunde der Gartenvögel

geschrieben von Iene Lange im Juli 2018

Vom 10. bis 13. Mai fand zum 14. Mal deutschlandweit die große Vogelzählaktion, initiiert vom NABU, statt. 183 Vogelfreunde nahmen in Lüneburg teil

Auch in diesem Jahr rief der NABU-Naturschutzbund wieder bundesweit zur „Stunde der Gartenvögel“ auf. An der Zählung heimischer Vogelarten im Kreis Lüneburg beteiligten sich 183 Vogelfreunde aus 120 Gärten. Entdeckt haben sie insgesamt 4.227 gefiederte Gäste.
An dieser Aktion kann jeder teilnehmen, der die Zeit aufbringen möchte, eine Stunde lang die Vögel in seinem Garten, auf dem Balkon oder auch im Park zu beobachten und zu zählen. „Doch man sollte schon Freude daran haben, unsere gefiederten Freunde zu beobachten und sich ein wenig in der Vogelwelt auskennen“, ergänzt Heinz Georg Düllberg, der seit vielen Jahren als Hobby-Ornithologe und Mitarbeiter der Weißstorchbetreuer im Landkreis für den NABU unterwegs ist. Aber auch Amsel, Drossel, Fink und Star gilt sein großes vogelkundliches Interesse.
Der gebürtige Sauerländer ist seit 1979 „eingebürgerter“ Lüneburger und war bis zu seinem Rentenbeginn vor fünf Jahren beim Bauamt der Hansestadt tätig. Beim „NABU hängengeblieben“, wie er sagt, sei er vor über 25 Jahren durch deren naturkundliche Führungen, die seinerzeit noch häufiger angeboten wurden. Heutzutage dominiere ja die Information über das Internet.
Für die diesjährige Vogelzählung kann er bereits mit Ergebnissen aufwarten. Von 469 vorkommen­den Vogelarten (davon 244 Brutvögel) in Deutschland sind jene, die in unseren Gärten heimisch sind, in einer Rangliste aufgeführt. Platz eins belegt der Haussperling, also der Spatz, der mit einer Anzahl von 542 Exemplaren einen leichten Negativtrend im Vergleich zum Vorjahr aufweist. Ebenfalls häufig vertreten ist immer noch die sangesfreudige Amsel, doch es zeichnet sich auch dort ein leichter Rückgang in ihrem Vorkommen ab; noch deutlicher ist dieser bei den Mehlschwalben zu beobachten. Die Bestände der Kohl- und Blaumeisen hingegen zeigen sich relativ stabil. Auffällig ist, dass sich weitaus mehr Ringeltauben in heimischen Gärten tummeln.

Schwer haben es mittlerweile die Insektenfresser unter ihnen. Von dem derzeit dramatischen Insektenschwund sind jene Vogelarten betroffen, die auch ihre Jungen mit dieser eiweißhaltigen Nahrung durchbringen müssen, da sie nicht in der Lage sind, Körner zu verdauen; einer der Gründe, weshalb die Insektenfresser wie Mauersegler, Rauch- und Mehlschwalben mit Beginn der kalten Jahreszeit zum Flug in den Süden starten, um dort zu überwintern. Sperlinge, Meisen, Amseln, Finken, Raben­vögel, teilweise auch Stare, können in heimischen Gefilden verbleiben und zusätzlich auf die Fütterung durch Menschen hoffen. Mittlerweile werden in den meisten Gärten, auf Balkonen oder in Parkanlagen die gefiederten Freunde mit speziellem Futter und fetthaltigen Meisenknödeln versorgt. In unseren Gärten sind es hauptsächlich die Sing­vögel wie Sperlinge, Amseln, Kohlmeisen, Blaumeisen und Stare, die ganzjährig zu beobachten sind.
Die Welt wäre ein ganzes stück ärmer, wenn eines Tages die vielen Stimmen unserer Vogelwelt verstummen würden. Um dies zu verhindern, rät auch Heinz Georg Düllberg dazu, die Gärten so zu gestalten, dass Insekten darin eine Heimstatt finden und damit auch zur Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten werden. Es müsse ja nicht immer ein Zierrasen sein. Alternativ könne eine Ecke im Garten mit heimischen Wiesenblumen angelegt werden. Überhaupt seien tropische Gewächse nicht zu empfehlen. Eher solle es die Weißdornhecke oder Heckenrose sein.
Wer sich für nähere Einzelheiten aus der heimischen Vogelwelt und detaillierte Erfahrungsberichte über Vogelarten aus dem Landkreis interessiert, dem sei der „Vogelkundliche Jahresbericht 2008 –  2016“ empfohlen, an dem Heinz Georg Düllberg maßgeblich mitgewirkt hat. Weitere Informationen — auch zu dem Jahresbericht — erhalten Sie per E-Mail an sympetrum@gmx.de!(ilg)

Fotos: F. Hecker/Nabu, Mathias Schneider

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