Göhrde Open Air 2011
geschrieben von MARKUS DAUBER im September 2011FESTSPIELE & SCHLACHT-NACHSTELLUNG VON 1813
In einem noch nicht vereinten, zerstückelten
Deutschland des 19. Jahrhundert
herrschte Kleinstaaterei.
Flüsse und Gebirge bildeten natürliche
Grenzen, deren Linien sich durch fremde
Ansprüche und Herrschaftsbereiche
im Ablauf der Jahrhunderte oft verschoben.
Im Europa dieser Zeit erhob
Napoleon Anspruch auch auf deutsche
Territorien, die er durch geschickte politische
und verwaltungsreformerische
Bündnisse, aber auch militärische Auseinandersetzungen
verteidigte.
Zwischen 1803 und 1814 bildete die
Elbe in weiten Teilen die natürliche
Grenze zwischen zahlreichen deutschen
Teilstaaten. Daher verwundert es nicht, dass das
Umland dieses Flusses Schauplatz vieler Schlachten
und Gefechte wurde, in denen sich verbündete
Heere gegen die napoleonischen behaupten mussten.
Die Landkarte der kriegerischen Auseinandersetzungen
zeigt im damals weiter entwickelten
Süden der größeren Handelsstädte wie Leipzig,
Halle oder auch Berlin eine besondere Dichte.
Weiter nördlich bildeten Magdeburg und Hamburg
die einzigen größeren befestigten Städte, die auch
von Franzosen besetzt waren („Dept. Elbe“).
FOTOS: B.T. GRAVE , I. PRIEN

In der dünnbesiedelten norddeutschen Fluss- und
Tiefebene kam es zu wenigen kleineren Scharmützeln,
deren bekanntestes das Gefecht an der Göhrde
bildete. Der Ort der Handlungen ist kein Zufall,
lag er doch auf der einen Seite weit genug „draußen“,
im Durchmarschgebiet zwischen den o.g.
Festungsstädten, andererseits aber auch
geschützt genug, um aus den Wäldern
der Göhrde Angriffe gegen die französische
Besatzungsmacht zu führen.
Neben der geballten Allianz verschiedener
Einheiten und Geschütze, die gegen
die Franzosen obsiegten, ist bemerkenswert,
dass an der Göhrde ein
dem Freikorps der Lützower Jäger zuzuordnender
Soldat namens August
Renz kämpfte, der in Wahrheit aber eine
als Soldat verkleidete Frau war. Ihr
Name, Eleonore Prochaska, sollte in
der weiteren Geschichte der Emanzipation
Deutschlands eine nicht unbedeutende
Rolle spielen. 200 Jahre später
wird nahe dieser geschichtsträchtigen Region zwischen
den Orten Dahlenburg und Dannenberg die
Göhrdeschlacht nicht nur alle zwei Jahre nachgestellt,
sondern auch das Leben des Heldenmädchens
neuerdings in einem Freilicht-Theaterstück
(siehe Seite 20) modern zur Aufführung gebracht!
Alle Informationen: www.goehrdefestspiele.de
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