Magazin über das Leben in Lüneburg
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Danke,Kurt-Achim Köweker!

geschrieben von Natascha Mester im September 2012

Rund zwei Jahre schreibt Achim Köweker seit seinem Abschied als Chefdramaturg vom Lüneburger Theater Geschichten für das QUADRAT-Magazin

Damals, noch zu seinen Amtszeiten, fielen mir die Texte auf, mit denen die neuen Stücke angekündigt wurden; viele stammten aus seiner Feder. Etwas Poetisches haftete ihnen an, ein Augenzwinkern und eine erstaunliche Beobachtungs­gabe, verpackt in die Kunst der zielgenauen Formulierung.
Was lag näher, als diese Kunstfertigkeit zu loben? Als Antwort kamen erste literarische Kostproben unter dem Titel „Geschichten aus dem zweiten ­Leben“. Gemeint war damit der Abschied aus der Arbeitswelt und der Beginn eines neuen Lebensabschnitts mit viel Zeit für eine liebgewonnene Tätigkeit – das Schreiben.
„Nach Pfings’“ wird wohl zunächst die letzte Geschichte des Theatermannes in unserem Magazin bleiben, mitunter braucht eben auch ein kreativer Kopf eine Verschnauf­pause. Doch freue ich mich sehr, dass Kurt-Achim Köweker am Samstag, dem 29. September um 17.00 Uhr in seiner alten beruflichen „Heimat“ im Theater Lüneburg aus seinen gesammelten Werken liest, die er jüngst zu zwei Bänden mit literarischen Kleinoden zusammengefasst hat, und die aktuell im Buchhandel erhältlich sind („Nach Pfings’“ und „Müllers Lust“, Leuenhagen & Paris).
Doch so schnell entlassen wir keinen liebge­wonnenen Schreiberling aus unseren Reihen und haben daher zu einem Interview gebeten, mit der Frage, wie der Literatur- und Theaterwissenschaftler überhaupt zum Fabulieren gekommen sei.
Seine Antwort fiel ganz im Köwekerschen Stil aus:
Kurt-Achim Köweker:
„Man weiß, dass es geschehen wird: Der letzte Arbeitstag ist vorbei, die Schlüssel sind abgegeben, der Schreibtisch ist geräumt. Und dann?
Dann fängt das zweite Leben an; egal, ob man sich darauf freut oder davor fürchtet. Viele begegnen dem, was nun beginnt, mit gemischten Gefühlen. Ich kenne diese Gefühlslage und kenne viele andere, die sie auch kennen. Und ich erlebe, wie sie damit umgehen. Das sind für den, der zuschaut (und schreibt), meistens komische, manchmal traurige Geschichten. Schmunzeln darüber kann man immer. Das Schreiben war eine Beschäft­igung, die, ehe ich mich’s versah, in Arbeit aus­artete: wenn meine Frau die Geschichten las und statt zu lachen – oder wenigstens zu schmunzeln – die Stirne runzelte, und es korrigieren, wegwerfen und neu schreiben hieß, bis sie etwas zu lachen (oder zu schmunzeln) hatte. Geschrieben habe ich schon lange: als Student für die Schublade, als Hospitant für die Zeitung, als Dramaturg Stücke für das Theater und zwei Bücher für den Freundeskreis Theater Lüneburg. Das Schreiben der Geschichten hat das Magazin Quadrat sehr befördert; seit zwei Jahren erscheint jeden Monat eine ­Story. Was lag näher, als eines Tages mit den gesammelten Heften bei einem hannoverschen Verlag vorstellig zu werden. Das war vor einem knappen halben Jahr, jetzt liegen zwei Büchlein vor: „Müllers Lust“ und „Nach Pfings’“. Sie sind in der kleinen Reihe der „Hannoverschen Schmunzelbücher“ erschienen, die in Hannover Tradition hat. Wie es weitergeht? Na so: mit Schreiben. Und Vorlesen zwischendurch.
Aber was steht auf Kurt Schwitters Grabstein? „Man kann nie wissen!“
Eben.“(nm/ak)
Foto: privat