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Schnibbeln, rühren, Spaß haben

geschrieben von Iene Lange im November 2018

Dass Kochen und gesunde Ernährung viel Spaß machen, vermittelt der Verein für Umwelt- und Ernährungsbildung „gelbetomaten“ Kindern, Jugendlichen und Familien jeder Herkunft

Iris Pottek ist Vorstandsvorsitzende des Vereins „Gelbetomaten“. Seit seiner Gründung im Jahr 2015 engagiert sich die Barumerin, die viele Jahre als pädagogische Mitarbeiterin in einer Grundschule tätig war, für das große Thema „Gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit“. Die Mutter dreier Kinder weiß aus Erfahrung, was dem Nachwuchs schmeckt. „Ich wurde so erzogen, dass man alles selbst verarbeitet, also hauptsächlich frische Produkte verwendet und Reste nicht gleich wegwirft“, erklärt sie. Ein respektvoller Umgang mit Lebensmitteln ist für sie sehr wichtig, und den möchte sie den Kindern und Jugendlichen – und vielleicht so manchem Erwachsenen – vermitteln.
In diesem Zusammenhang steht auch das Kurs­an­gebot für Grundschulen unter dem Motto „Kochen&
Erleben@school“. Es findet großen Anklang in der Lehrerschaft und lässt sich problemlos in den Lehrplan einbinden. Auch die Kinder sind begeis­tert bei der Sache und haben großen Spaß am gemeinsamen Zubereiten der Mahlzeiten. Dabei wird zum einen der Teamgeist und das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt; zum andern vermittelt das Verarbeiten der Lebensmittel wichtige Kenntnisse über Beschaffenheit und Herkunft der Produkte. Auf diese Weise lernen die Kinder schon frühzeitig, dass Kochen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährungsweise ist. Das Programm wird abgerundet durch einen Ausflug auf einen nahegelegenen Bauernhof und den gemeinsamen Besuch eines Supermarktes. Höhepunkt und Abschluss des Kurses bildet ein von den Kindern hergestelltes Buffet, zu dem sie auch eigene Gäste einladen dürfen. Wer das „Kochen und Erleben“ noch fortsetzen möchte und zwischen acht und zwölf Jahre alt ist, kann an einem zehnwöchigen Kurs am Nachmittag teilnehmen. „Integration durch Kochen“ wird wiederum in einem fünfwöchigen Kurs für geflüchtete, eingewanderte und deutsche Familien angeboten. „Das gemeinsame Kochen typischer Gerichte aus den jeweiligen Ländern und das anschließende Essen, bei dem auch Rezepte ausgetauscht werden, lassen nicht nur Sprachbarrieren schnell verschwinden“, erzählt Iris Pottek.
Für kochbegeisterte Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren bietet „Julias Kinderkochschule“ ein einmal wöchentlich stattfindendes Dauerangebot in der Küche des Bardowicker Jugendcafés an. Auch dieser Kurs ist für die teilnehmenden Kinder kostenfrei und wird durch das Projekt „Mitten drin!“ des Kinderschutzbundes Niedersachsen gefördert. Weitere finan­zielle Unterstützung erfährt der Verein auch durch die Krankenkassen sowie Spenden.

Das Kursangebot für Grundschulen heißt „Kochen&Erleben@school“ und lässt sich problemlos in den Lehrplan einbinden.

Hauptsächlich spielt sich die Arbeit des „gelbetomaten e.V.“ im Schul­bereich ab. Abgesehen von den angebotenen Kursen bietet er aber auch Begleitung und Beratung für Schulen, die sich mit dem Thema Umwelt- und Ernährungsbildung befassen möchten. Das könnte z. B. die Umgestaltung eines Schulkiosks im Bereich der Zwischenverpflegung sein oder die Neugestaltung von Mensaplänen nach Standards der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung). In jüngster Zeit ist der Verein im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Hamburger Schullandheime e.V. eine Partnerschaft eingegangen, seither gehören die Klassenfahrten an die Ostsee zum Bildungsprogramm.
Ein weiteres Ziel ist es, mit Senioren zusammenzuarbeiten. Dazu werden die Gemeinden gebeten, entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. „Da könnten die Jungen von den Senioren lernen, wie früher gekocht wurde“, stellt sich Iris Pottek vor. Sie und die engagierten Mitar­beiter sowie der Vorstand des Vereins haben noch eine Reihe von Ideen, künftig das Interesse an gesunder Ernährung verbunden mit Umweltbewusstsein bei Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu wecken.(ilg)

Fotos: Enno Friedrich

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